Menschen in Wälder verwandeln
Jede*r Mensch ist Künstler*in. Viele vergessen das mit der Zeit im Angesicht von Vorgaben, Bewertungen und Noten. So ist es ist mir wichtig, im Zuge meiner Projekte, den Kindern/Jugendlichen viele Optionen anzubieten; sie selbst erkunden zu lassen, welche künstlerischen Zugänge die sind, die sie mit Freude und intrinsischer Motivation erfüllen. Bäume als Motiv bieten einen einzigartigen Zugang, weil sie so unglaublich vielfältig sind und gleichzeitig keine hohen Anforderungen an die künstlerischen Fertigkeiten stellen.
Daher möchte ich mein Projekt „Menschen in Bäume verwandeln“ weitertragen und an einem neuen Ort durchführen. Hinzu kommt, dass ich mit diesem Konzept eine ganze Klasse abholen und mitnehmen kann.
Im Mittelpunkt dieses Projektes stehen Selbsterkundung, Selbsterkenntnis und daraus entstehend die Annahme des eigenen selbst und das der anderen. Als Kanal und Vehikel für diese Selbsterkundung dienen zum einen verschiedene künstlerische Techniken und Methoden, zum anderen Bäume und der Wald.
Grundlegender Gedanke des Projektes ist Folgender (angelehnt an ein Zitat von Ram Dass):
Bäume sind so wie sie sind und wir erlauben es, verstehen vielleicht ein bisschen, warum sie gekrümmt oder gerade oder gedreht sind. Wenn wir unter Menschen sind, verlieren wir das und urteilen: „du bist zu sehr dies, ich bin zu sehr das…. Deshalb üben wir, Menschen wie Bäume zu sehen – Menschen in Bäume zu verwandeln.“
Davonausgehend gehen wir in dieser Projektwoche zunächst in den Wald und schauen uns Bäume an, die außerhalb des Waldes wachsen. So erkunden wir diese Welt, fühlen sie und verstehen sie besser – mit all unseren Sinnen und mit dargebotenem Wissen, das Hintergründe erklärt.
Von dort aus nutzen wir die Atmosphäre des Waldes zur Selbstreflexion – alleine und gemeinsam, in Stille und im Gespräch – denken wir darüber nach, was uns ausmacht, was unser Kern ist und wie das in die Welt der Bäume übersetzt werden könnte. Auf Skizzenblöcken halten wir Skizzen, Ideen und Gedanken fest.
An den darauffolgenden Tagen beschäftigen wir uns mit Bäumen und unserer Grundidee weiter in Form von Kunst. Die Kinder/Jugendlichen bekommen ein vielfältiges Materialbuffet geboten. Die Techniken werden in Absprache mit der Schule und nach Kennenlernen der Schüler/Innen ausgewählt. Denkbar wäre z.B.: Grafik, Aquarell, Reißen und Kleben, Linolschnitt, Tusche, Ölkreide. Die Projektteilnehmenden gestalten selbst, mit welcher Technik und wie intensiv sie an einem Werk arbeiten möchten. Verschiedene Methoden begleiten die Schüler*innen zusätzlich und helfen ihnen sich einzulassen.
Die Projektwoche endet mit einem gemeinsamen Galeriegang und Reflexionsrunde, je nach Gegebenheiten ist auch eine kleine Ausstellung möglich.